Analyse

Um die Eignung von Beschaffungsobjekten bzw. Materialgruppen für Global Sourcing ermitteln zu können, sollten zunächst die K.O.-Kriterien festgelegt werden.  Beispielsweise könnten Know-How-Schutz oder ein bestimmtes Volumen/Gewicht herangezogen werden. Objekte oder Materialgruppen, die diese Kriterien verletzen, sind zwingend von der weiteren Analyse auszuschließen.

Für die verbliebenen Materialgruppen ist nun ein "Eignungswert" zu bestimmen. Dabei bietet sich die Nutzwertanalyse als Bewertungsinstrument an. Ihre Grundcharakteristika besteht in der Aufteilung des Gesamtnutzens in unabhängige Teilnutzen, was über mehrere Hierarchieebenen erfolgen kann - für eine Beschaffungsobjektanalyse aber meist nicht notwendig ist.

Zunächst sind die Eigenschaften auszuwählen, die aus Unternehmenssicht wesentlichen Einfluss auf die Beurteilung hinsichtlich des Global-Sourcing-Potenzials besitzen. Diese Eignungskriterien müssen dann einzeln unternehmenspezifisch gewichtet werden.

Jede Materialgruppe ist danach entsprechend der ausgewählten Eignungskriterien und nach einer festgelegten Skala zu bewerten. Meist reicht für diese Analyse eine Einschätzung durch die Materialgruppenverantwortlichen aus, sollte aber in der Gruppe diskutiert werden, um einseitige Präferenzen zu vermeiden. Exakte Cost-Break-Downs u.Ä., um bspw. den Lohnkostenanteil zu ermitteln, können herangezogen werden, sind aber meist in dieser Stufe nicht zwingend erforderlich.

Durch Mulitplikation der Bewertungen und Gewichte pro Kriterien und nachfolgender Addition aller Teileignungswerte ergibt sich der Eignungswert pro Materialgruppe. Dieser Eignungswert ist ein dimensionsloser Punktwert - Aussagkraft erhält er erst, nachdem unternehmensidividuell ein Grenzwert festgelegt wurde.

Alle Materialgruppen überhalb des Grenzwertes bilden das "Global-Sourcing-Potenzial" - zumeist ausgedrückt im dahinterstehenden Beschaffungsvolumens, sofern Global Sourcing kostenorientiert getrieben ist. Hier sollte eine erste Abschätzung erfolgen, ob das Volumen groß genug ist, dass die mit einem Global-Sourcing-Engagement verbundenen "Fixkosten" bzw. Startinvestitionen für die Schaffung organisatorischer Rahmenbedingungen, Marktanalysen, Fortbildung von Mitarbeitern usw. nicht die erzielbaren Einsparungen "auffressen". Ggf. muss diese Abschätzung auf Materialgruppenebene heruntergebrochen werden, sofern die Materialgruppen nicht in der gleichen Beschaffunsgregion beschafft werden können oder sollen (siehe auch Globale Vernetzung).

Als weiteres Ergebnis der Eignungsanalyse steht eine Rangliste der Materialgruppen hinsichtlich des Potenzials. Bei der Umsetzung kann sich so auf die  "low hanging fruits" zunächst konzentriert werden, um die notwendigen schnellen Erfolge zu generieren.

Weitere Hilfestellung bei der Analyse finden Sie hier.